Wahnsinn des Alltags

Freitag und Samstag hat es eigentlich mehr oder weniger ununterbrochen geschneit. Und es wurde ab Freitag Nachmittag nicht mehr geräumt. Was ich als vollkommenen Wahnsinn sah, wurde von allen anderen nur mit einem Schulterzucken aufgenommen. Das alle, die keinen Jeep besitzen, nur noch so durch die Straßen rutschen, war den meisten wohl egal. Die meisten haben ja auch Jeeps. Die fahrenden Autos verursachten durch ihre Reifen zwar Fahrrinnen, aber Leute ohne Jeeps kratzten mit der Unterseite ihres Autos dann durch den festwerdenden Schnee in der Mitte der Fahrbahn – und jegliches Abbiegen ohne entsprechend existierende Fahrrinne war Samstag Abend schon nicht mehr möglich.

Auf Nachfrage wurde mir dann erklärt, dass dies eine neue Sparmaßnahme durch die Krise ist. Woraufhin ich nur den Kopf schütteln konnte. Gut, vielleicht muß man Sonntag nicht unbedingt räumen, aber Samstags arbeiten noch viele Leute. Und, man kann doch Verträge mit den Mitarbeiten abschließen, dass sie spontaner arbeiten sollen – an sonnigen kalten klaren Tagen müssen sie ja nicht arbeiten, wenn kein neuer Schnee dazugekommen ist. Aber das? Das ist doch Geld an falscher Stelle gespart!

Ich vermute aber, dass die Verantwortlichen selber 4×4 Jeeps fahren 😉
Samstag waren wir im Second Hand Shop, der extra geöffnet für einen Buchmarkt geöffnet hatte – was ich auf isländisch im Wochenblatt entdeckt hatte (Stolz!). Ich habe meine Erwartungen natürlich extrem klein gehalten, da hier in Island eigentlich fast alles nicht so ist, wie man es denkt und ich erwartete 20 Bücher zu Horrorpreisen. 😉 So war ich angenehm überrascht über die Größe und auch die Preise (Jedes Buch um die 60 Cent). Ich selber habe 2 Hardcover Comics über Alexander den Großen auf Isländisch erstanden (jetzt habe ich eine Abendbeschäftigung für die nächsten Wochen), dann noch einige andere Comics – Popeye und Schlümpfe – und ein Kinderbuch über die Barbapappas, die sehr sehr beliebt in Island sind.

Und dann habe ich noch ein altes deutsche Märchenbuch gefunden, das „Märchen für große und für kleine Leute“ heißt, wenn ich mich recht erinnere, sowie ein englische Taschenbuch über die Freimaurer. Der Ausflug zum Buchmarkt war also ein voller Erfolg.

Sonntag hat dann die Sonne geschienen und da man jeden Sonnenstrahl nutzen muß (Es wir mittlerweile erst so gegen 10 richtig hell, habe ich das Gefühl, und dunkel wird es gegen 4-halb5), sind wir durch die Stadt spazieren gegangen. Ich war neulich außerhalb spazieren, aber dort wird natürlich gar nichts geräumt und der Spaziergang wurde zum richtigen Kraftakt, da der Schnee teilweise kniehoch war und man immer mindestens bis zur Hälfte der Wade eingesunken ist.

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