Þorrablót

Nun ist der Þorri-Monat auch wieder vorbei und der Frühling kann kommen. Ich war am Samstag zum Þorrablót-Festessen nach Kópasker eingeladen, da Þröstur’s Stiefvater krank geworden ist und seine Mutter ein Extraticket hatte.

Ich wollte ursprünglich nicht hingehen, weil ich nicht fand, dass das Essen so verlockend klang und ich die Leute, die mit mir reden (=Þrösturs Familie) eh immer sehe und ich kein Geld ausgeben muß um von allen anderen ignoriert zu werden :-D. Das kriege ich nämlich auch umsonst im örtlichen Pub.
Das Þorrablót ist für Isländer praktisch so was wie eine Familien- und Klassentreffen, weil viele, die weggezogen sind für das Þorrablót wiederkommen. Kópaskers Einwohnerzahl hat sich für den Abend wohl verdoppelt. Alle ziehen sich fein an und putzen sich heraus.
Das ganze Event fand dann in der Sporthalle der Stadt statt, da das wohl der größte freie Raum war. Insgesamt waren glaube ich knapp 200 Leute dort.
Es gibt eine strikte Sitzordnung, man bestellt sich einen Tisch und überlegt sich schon vorher mit wem man zusammensitzen möchte und wenn man dann sein Ticket kauft, sagt man an welchem Tisch man sitzen möchte.
Dadurch saß ich dann bei Þröstur’s Familie während Þröstur bei seinen Freunden saß.

Von ca. 8 bis 11.30 Uhr gab es Essen und dazu ein Programm. Das Essen war in Buffetform aufgebaut, Trinken konnte man mitbringen was man wollte oder dort käuflich erwerben. Die meisten Isländer hatten mehr Alkohol mitgebracht als ein Mensch an einem Abend trinken kann 😉

Das Programm bestand aus einem Männerchor, der isländische Songs gesungen hat, aus Gruppensingen, in dem alle singen mussten, ein paar Comedyeinlagen und aus einer Powerpointpräsentation, in der die Stadtgespräche des letzten Jahres noch einmal für diejenigen aufgearbeitet wurde, die nicht in Kópasker anwesend waren – damit auch wirklich alle alles wissen. Fand ich natürlich wieder sehr isländisch.

Die Turnhalle

Das Buffet war kalt und ich habe mich Kristrún angeschlossen, damit sie mir sagen konnte, was was ist damit ich nicht mit Schafshoden auf dem Teller zum Tisch zurückkomme.
Es gab eine PLatte mit saurem Essen – wo unter anderem die Schafshoden angesiedelt sind – das keiner von meinen Isländern gegessen hat. Ansonsten hätte ich vielleicht etwas davon probiert, aber ich wollte mir nicht etwas nehmen, was dann vielleicht auf dem Teller liegen bleiben würde.
Eine weitere Platte war dann mit Räucherfleisch gefüllt und dann gab es verschiedene Brotsorten – das platte Brot und das Brot, das in der heißen Erde gebacken wird und das ich so gerne mag. Natürlich konnten weder der Gammelhai noch der Trockenfisch fehlen und eine Art Gemüse gab es auch – Kartoffelbrei und eine Art Rübenbrei. Insgesamt war es aber sehr Fleischlastig.


Das ist Kristrúns Teller – ich habe den Schafskopf probiert (nicht mehr in Schafskopfform, ist wohl nicht mehr in, weil nicht so appetitlich anzusehen), der eigentlich nach fast gar nichts geschmeckt hat und dann habe ich noch einmal den Gammelhai probiert. Überraschenderweise war er nicht ganz so ekelhaft wie der, den ich beim ersten Mal probiert hatte. Der vom Samstag war ganz fein geschnitten, d.h. man hatte nur ein kleines Stückchen im Mund und er war auch super einfach zu kauen, nicht so wie der beim ersten Mal, den ich trotz dauerndem Kauen nicht durchbekommen habe. Trotzdem musste ich erst Mal mit Wein nachspülen 😉

Nach dem Essen wurde dann gesungen, die Männer haben den Frauen ein Lied gesungen und umgedreht.

Außerdem habe ich auch wieder etwas über Kópasker gelernt. Es ist nicht nur der Ort, wo das Internet nach Island kam. Es ist auch berühmt für drei Brüder, die mit einem Löffelvideo im Internet berühmt geworden sind und bei Jay Leno gezeigt wurden. (Ich selber kannte es nicht, aber sie haben über eine Million Klicks)

Nach der Show wurde das Buffet dann abgeräumt und eine Band hat gespielt, es wurde getanzt und mehr getrunken.
The End?

Nicht ganz. Mir fiel schon auf, dass der ganze Raum entsetzlich nach Gammelhai /saurem Fleisch roch, wenn man von draußen/von der Toilette kam. Wenn man im Raum selber war, hat man es nicht so gemerkt. Aber als wir nach Hause gekommen sind, habe ich einmal an meinen Klamotten gerochen – und ja, ein eindeutiger Gammelhaigeruch klebt an ihnen. Only in Iceland… 🙂

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