Ein Jahr Island

Vor zwei Tagen hatte ich mein einjähriges Jubiläum in Island. Viel hat sich verändert und als ich vor einem Jahr zwei Wochen durch Island gefahren bin bevor ich nach Húsavík kam, dachte ich zwar, dass dieses Land wild, unbezwingbar und einfach wunderschön ist, aber ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so lange hier bleiben würde. Island war als ein weiterer Zwischenschritt in meinem Leben gedacht, eine weitere Chance für eine begrenzte Zeit in der Fremde zu leben und diese Fremde in eine Heimat zu verwandeln, so wie ich Savannah und Kairo als Heimat ansehe.
Als ich Anfang Mai 2010 im Botanischen Garten von Reykjavik auf einer Bank in der Sonne saß und den Gänsen zugesehen habe, hatte sich ein älterer Herr von den Westfjorden neben mich gesetzt, der wegen eines Krankenhausaufenthaltes in der Hauptstadt war. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, über die Westmännerinseln, die ich damals gerade besucht hatte, über isländische Pferde, die Luft, das Wasser, über alle möglichen Dinge. Und dieser Herr hatte mir erzählt wieviele deutsche Mädchen planten nur für einen Sommer herzukommen, meist um mit Pferden zu arbeiten, und dann für immer blieben, weil sie sich verliebten.
Ich schmunzelte nur und ließ ihn reden, denn solche Stories hatte ich schon häufiger gehört, auch in Ägypten, und ich hatte schließlich nicht vor hier in irgendeiner Art sesshaft zu werden.
Im letzten Jahr habe ich mehrmals an diesen Herrn denken müssen und jedes Mal, wenn ich in Reykjavik an dieser Bank vorbeikomme, schnellen meine Gedanken an diesen Tag zurück. 🙂

Was habe ich also am Mittwoch gemacht? Nachdem ich die ganze letzte Woche davon gefaselt hatte, dass am Mittwoch DER Tag sei, habe ich vorgestern natürlich überhaupt nicht daran gedacht. Ich habe den Tag damit verbracht das Museum etwas auf Vordermann zu bringen und habe die ausgestopften Vögel und die Robbe mit einem Staubwedel entstaubt. 😀 Wir waren dann gerade beim Abwasch des Abendessens (Pitas gefüllt mit Gemüse und Hühnchen und dieser unglaublich leckeren Soße mit getrockneten Tomaten) als mir einfiel welcher Tag war…da war es dann aber auch zu spät um noch irgend etwas zu machen 😉

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