Das Leben mit den Beben

Ich habe bestimmt schon mehrfach erwähnt, dass Skjálfandi Bay, die Bucht in der Húsavík liegt, die bebende Bucht bedeutet.
Anekdotisch bekamen wir letzten Sommer erzählt, dass Húsavík auf einer Bruchlinie liegt – der Tjörnes Grabenbruch. Und, dass im Falle des Falles das Krankenhaus mitten auf dem Graben steht und als erstes den Abgang macht. Hauptsächlich ist dieser Grabenbruch im Meer, aber halt auch direkt unter Húsavík. Tjörnes heißt die Halbinsel nördlich von hier.

Ich habe neulich mal ein bisschen genauer nachgeforscht und herausgefunden, dass es mehrere seismische Zonen in Island gibt, die aber alle miteinander verbunden sind. Auf diesem Bild könnt ihr die verschiedenen Zonen sehen. Die Kreise stehen für Erdbeben, die farbigen für starke Beben in letzter Zeit.

Dieses Bild gehört mir nicht. Ich habe es in der Feasibility-Studie der Alcoa-Aluminiumfabrik, die vielleicht hier gebaut wird, gefunden: http://www.alcoa.com/iceland/ic/pdf/vidauki_14_earthquake_hazard.pdf

Wie man anhand der Erbeben erkennen kann geht unser Grabenbruch von Flatey, der kleinen Insel an der anderen Seite der Bucht quer durch Skjálfandi Bay durch Húsavík und dann weiter inland. Insgesamt ist er wohl 70km lang.

Wenn es hier zu Erdbeben kommt, dann handelt es sich meist um Blattverschiebungen (strike-slip faulting). Erdbeben werden an Blattverschiebungen ausgelöst, wenn zwei Schichten an einer senkrechten Störungsfläche aneinander vorbeigleiten. Da diese natürlich nie parallel zueinander ausgerichtet sind kommt es zu Reibungen und Störungen. Ein Beispiel für Blattverschiebungen ist auch die San-Andreas Spalte bei Kalifornien. (Wikipedia)

Zwei starke Erdbeben hat es bereits in Húsavík gegeben, 1755 und 1872 und beide Male haben sie wohl große Zerstörung in Húsavík verursacht. In 1872 war das Erdbeben eine 6.3 auf der Richterskala. Die Epizentren waren wohl beide Male im Meer. Gerüchteweise habe ich gehört, dass der See hinter Húsavík, Botnsvatn, durch diesen Grabenbruch und die seimischen Aktivitäten im Laufe der Zeit entstanden ist.

Der isländische Wetterdienst sammelt auch Daten zu Erdbeben (und allen möglichen anderen Sachen) und man kann sich praktisch in Echtzeit angucken, wo gerade ein Erdbeben in Island ist. Zum Beispiel hatten wir heute Morgen ein kleines Erdbeben der Stärke 0.7 in der Nähe von Flatey und wenn man sich die Seite regelmäßig anguckt, sieht man eigentlich, dass fast immer irgendwo in der Nähe ein Erdbeben war. 😉

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