Nikko, Japan

Am zweiten Morgen wurden mir zwei Dinge klar: Zum einen hatten mich unzählige Insekten am vorherigen Tag an den Beinen kaputtgebissen und zum anderen sind Japaner wirklich Meister im Powernapping. So viele Leute habe ich noch nie öffentlich irgendwo schlafen sehen.
In der Metro kann man sich sicher sein, dass ein Drittel der Leute schläft, das zweite Drittel ist mit irgendwelchen elektronischen Geräten am Gange und der Rest guckte herum, so wie ich. Während meines Aufenthaltes habe ich Leute in Museen schlafen gesehen und an diesem Morgen auch gehend in der U-Bahnstation. Sah aus wie ein Zombie, der auf mich zukommt.

Nach sechs Stunden Schlaf, um 4 Uhr, war ich wieder wach. Ich hatte dieses Mal mit dem Pyjama als Decke geschlafen und die Bettdecke als weitere Unterlage unter mich gelegt, um ein Gefühl von Matratze zu bekommen.

Das Ziel des Tages hieß Nikko, ein Ort etwa zweieinhalb Stunden nördlich von Tokio. Eine Weltkulturerbestätte voller Buddhatempel. Eigentlich wollte ich mir am Bahnhof den World Heritage Pass kaufen, wo Zugticket und Eintrittskarten in einem waren, aber ich wollte den Zug um 6:20Uhr nehmen und der Ticketschalter machte erst um 7:45 Uhr auf. So musste ich mir dann von einem anderen Bahnangestellten helfen lassen das richtige Ticket zu lösen.

Auf der Zugfahrt fühlte ich mich mal wieder Too big for Japan: Im Zug waren immer vier Sitze zusammen und meine Knie gingen weit über die Mitte hinaus. So ein bisschen groß kommt man sich generell immer vor, da man oft einen halben oder einen ganzen Kopf größer ist als die anderen. Meine Pantoffeln im Hotel passen mir auch nicht richtig (die pinken für die Frauen zumindest)…

Die Häuser in Tokio und den Vorstädten sind alle superdicht aneinandergebaut, Gärten hatten die wenigsten. Erst als es etwas ländlicher wurde, wurden auch die Häuser und Grundstücke größer. Habe mehrere Plätze und Parks auf dem Weg gesehen, wo gegen halb sieben dann Tai Chi oder so gemacht wurde, einmal sogar eine Schulklasse / Kindergartengruppe.

Nikko jedenfalls war sehr schön, ein kleiner Ort mit Banhof und Bushaltestelle, der Ort zieht sich an der Straße entlang, die dann zur Weltkulturerbestätte führt. Unterwegs sieht man noch eine schöne rote und historische Brücke und dann ist man schon drin zwischen Tempeln und Bäumen. Ein sehr schöner Ort zum herumlaufen, erkunden und entspannen.

Aus Nikko stammen auch die drei Affen, die nichts Böses hören, sehen oder sprechen. Die Schnitzerei stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist das berühmteste Abbild des buddhistischen Spruches.

Nach einigen Stunden bin ich dann mit dem Zug wieder zurück nach Asakusa in Tokio gefahrne und habe mir dann gleich noch die Gegend dort angeguckt, da Asakusa als noch relativ historisch erhalten gilt, es gibt dort ebenfalls einen großen alten Tempel.
Habe dort dann eine Vorhersage für meine Zukunft gekauft – man schüttelt einen Holz- bzw. Metallkasten und konzentriert sich und schüttelt und schüttelt bis endlich ein Holzstab mit einer Markierung herausfällt. Dann sucht man dieses Symbol auf dutzenden Fächern, in denen dann die Weissagung liegt. Das Ganze war sehr beliebt und ich konnte es mir auch nicht nehmen lassen. Mein „Horoskop“ hat mir auch sehr gut gefallen, nachdem ich es mit Hilfe von einer Japanerin gefunden habe, da für mich alle Zeichen gleich aussahen.
Wenn einem die Weissagung nicht gefällt, denn es gibt auch schlechte, dann nimmt man diese und bindet sie an einen Baum/vorgegebenen Platz am Tempel oder verbrennt es in einem dafür vorgesehenen Behälter. Nett.

Abends war ich mit einem Australier noch in einem Pub. Er war ungefähr die gleiche Zeit in Tokio wie ich und jeden Abend trafen wir uns in der kleinen Lobby, um über ein paar Bier unsere Tageseindrücke auszutauschen (z.B. zeigten wir uns ständig Fotos / Videos von schlafenden Japanern ;-)).

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