Rassismus und die Dresdner Eislöwen

Heute Abend war ich zum ersten Mal bei einem Hockeyspiel. Anne hatte mich zum Spiel Dresden gegen Kaufbeuren eingeladen.
(Nein, wir wussten spontan auch nicht wo das genau liegt.)

Wir hatten Stehplätze, die restlos überverkauft waren (oder die Leute hatten einfach viel breitere Schultern als eingerechnet war).

Ich war bisher bei zwei Fußballbundesligaspielen (Schalke gegen irgendwen und Cottbus gegen irgendwen) und ich finde es immer gruselig, wenn ein großer Haufen Menschen eine Mannschaft / eine Sache abgöttisch vereehrt und diese dann anfeuert – ohne die Leistungen der Anderen auch nur in Betracht zu ziehen. Die Anderen, die „Fremden“ sind die Feinde.

Eine sehr passende Aussage. Denn nicht mal 10 Minuten im Spiel (offizielle Spielzeit. Da es ungefähr alle 7 Sekunden eine gefühlte Pause von einer Minute gab habe ich das Zeitgefühl etwas verloren…) hörte ich hinter mir den Kommentar: „Und so etwas geben wir eine Ausländergenehmigung!“

Nachdem ich mich umgedreht habe und den drei älteren Herren einen bestimmt 30 sekündigen bösen Blick gegeben habe – da ich nicht wusste wer was gesagt habe drehte ich mich wieder weg, nur um wieder etwas zu hören. Daraufhin gab ich den Leuten hinter mir wieder einen Todesblick, die daraufhin verstummten.

Wie bescheuert muß man denn sein, um ein Team anzufeuern, das selber zum Teil aus Nicht-Deutschen besteht, das einen KANADISCHEN Sport ausübt und das CHINESISCHE und sonstige Ausrüstung benutzt.

Mein Spaß war auf jeden Fall vorbei und wir haben uns in der Pause einen neuen Platz – im Gästeblock gesucht, wo wir nicht nur sitzen konnten sondern ich auch die „schwächere“, weil von Fans untervertrende Mannschaft anfeuern konnte. Ich bin halt immer für gleiche Chancen und wenn man gleich losbuht nur weil die Anderen mal den Ball oder Puck haben… dann ist das einfach kein Sportsgeist.

Hat leider nichts gebracht, weil die Anderen dann doch in der Verlängerung verloren haben und ich will hier gar nicht anfangen zu erzählen wie verwirrend ich die ganzen Regeln fand. Durchsehen konnte man da nämlich gar nicht.

Ich kann nur sagen, dass wenn man seinen Schläger verliert und ihn zwei Minuten lang nicht aufhebt, obwohl er nur drei Meter entfernt liegt und sich dann anschließend auf den Puck wirft wie ein kleines Kind… dann hat man auch nichts besseres als eine Auszeit verdient. Tschuldige, Dresden, aber das ist was für den Kindergarten.
Und die Fans haben sich darüber natürlich auch noch beschwert 😀

Ich jedenfalls wurde wieder mal daran erinnert, wieso ich Deutschland so oft hasse und mache mir jetzt wieder mehr Gedanken über Rassismus in der Gesellschaft… und werde darüber philosophieren wieso die Dresdner Eislöwen Eislöwen heißen.

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